Freitag, 25. September 2009



Yichang 17. Sept. 2009

Als ich in Yichang aus dem komfortablen Bus ausstieg in den sauberen und modernen Fernbusbahnhof, fragte mich auch schon eine Chinesin auf Englisch, ob ich Hilfe brauche. Eine ganz andere Stimmung hier, man erwartet und wartet ganz offensichtlich auf Touristen aus dem Ausland, der riesige Dreischluchtendamm ist eine Attraktion. Ich will schauen gehen, wie viel von diesem Naturschauspiel noch übrig geblieben ist. Und buche für den Abend eine Fahrt auf dem Yangtze, die Weiterreise ist nun fast etwas brüsk, Yichang scheint mir durchaus auch ein erkundungswürdiger Ort, verteilt auf unterschiedliche Hügel, mit einem grossen Park entlang des Flusses. Die Leute geben sich sehr Mühe mit uns Ausländern, selbst wenn sie wenig Englisch sprechen. Es kommt mir so vor, als sei hier bereits ein Typ mit irgend einem Kurs zur Serviceorientiertheit vorbeigekommen, um den Leuten zu zeigen, wie man sich bei Westlern gut benimmt und möglichst viel aus ihnen herausnimmt,.......und merke gerade: Ich habe hier noch niemanden spuken gehört. Das ist schon erwähnenswert, doch vielleicht ist das auch nur im Lärm untergegangen. - Die Frau mit der Gassenküche ist extrem nett auch ohne Managementkurs, zeigt mir all ihre frisch zerkleinerten Gemüse und bedeutet mir, auf einen Teller zu legen, was ich wolle, kommt dann mit einem Teller Hackfleisch, ich schüttle den Kopf, und schliesslich mit Eiern, wozu ich zustimmend nicke. Wunderbares gebratenes Gemüse mit Ei und weissem Reis gibt es heute Mittag.

Erstmals bin ich heute Bus gefahren und kam so in den Genuss chinesischer Autobahnen. Lustigerweise verengt sich die 10-spurige Stadtstrasse, die aus Wuhan hinausführt, zu einer vierspurigen Autobahn, was für uns gänzlich ungewohnt ist. Eine Peage hat es auch, eine elektronische, das wird einfach abgebucht, kein Anhalten der Fahrzeuge. Auf der Autobahn bin ich erstaunt, wie wenig Verkehr es hat. Kein Vergleich zu einer schweizerischen Autobahn. Auch kaum Lastwagen, die Güter werden wohl auf dem Fluss transportiert.
Reis-, Mais-, Kartoffelfelder schon bald, Lotusfelder ebenfalls, der wird im Wasser gepflanzt und seine Wurzeln werden ähnlich wie die des Manioks gegessen und haben auch einen ähnlichen Geschmack. Nur Löcher haben die Wurzelscheinben wie ein Emmentalerkäse. Und das Erstaunliche nun, die Landwirtschaft scheint noch hauptsächlich in Handarbeit erledigt zu werden, ich sehe nur ganz wenige Maschinen. Schwere, würdevolle Wasserbüffel werden zur Bearbeitung des Bodens eingesetzt, der Rest ist im allgemeinen Menschenkraft, auch die Reisgarben werden noch von Hand gebunden. Viele Leute mit Strohhüten in den erntebereiten Feldern. Tiere gibt es nur wenige. Wo halten denn die Chinesen all das Getier, dass man überall glänzend braun, rot oder gelb lackiert angeboten kriegt? Mir schienen sie doch recht grosse Fleischfresser zu sein.

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