Donnerstag, 22. Oktober 2009




Menglun, 17. Oktober 2009

Auf 570m Höhe gelegen ist der Botanische Garten von Menglun, Jahresmitteltemperatur ist 21.5 Grad, der Garten bedeckt eine Fläche von 1100ha. Er liegt auf einer Halbinsel, gebildet durch den Luosuo River, der Zugang war ausschliesslich über die Hängbrücke vom Zentrum des Städtchens aus. Seit Kurzem wurde etwa 1km vor der Stadt ein Touristenempfangszentrum eingerichtet. Das bedeutet in China riesige Parkplätze, ein imposantes Eingangstor - das braucht jede Sehenswürdigkeit hier - Souvenirshops und einen Parkplatz für die Elektrobusse. Eine Betonbrücke überspannt hier den Fluss und beidseits davon werden die Ufer des Flusses planiert, auf der einen Seite sind die neuen Gebäude bereits recht hoch gewachsen. Man wappnet sich für den Touristenansturm.
Prof.Cai Xitao (sprich:Tsai Hschitao) hat den Garten vor 50 Jahren gegründet. Und hat damit wirklich etwas ganz Wunderbares geschaffen. Die Sammlung von Palmenarten ist ausgezeichnet und soll zu den Besten weltweit gehören und ebenfalls die Bambussammlung ist eindrücklich. Einzig mit dem neu eingerichteten Teil mit Ziersträuchern, Teichen und billig gemachten Holzbrücken und Pavillons kann ich nichts anfangen. Gezeigt werden hier gezüchtete Varietäten, statt natürliche Arten aus unterschiedlichsten Gegenden. Doch wen kümmerts, gerne wird vor den bunten Blumen posiert, die Reiseleiterin wartet geduldig, bis alle ihr Foto geschossen haben und ab geht es wieder in den Elektrobus bis zum nächsten Fotosujet.

Chinesen scheinen ein Problem mit dem Rechnen zu haben. 1 Woche Ferien im Frühling und eine im Herbst, zu den Feierlichkeiten der Gründung der Republik und weiteren Festivitäten. Und einmal pro Jahr mache man einen Ausflug mit den Leuten aus dem Betrieb oder der Schule. - Warum denn sehe ich auch jetzt noch ganze Busladungen mit chinesischen Gruppentouristen, die angekarrt werden? Das ist doch nicht möglich, wo bleibt da die Arbeitsmoral? Und sechs Tage arbeite man pro Woche, beteuert man mir. Und trotzdem sehe ich jeden Nachmittag, spätestens allerdings ab vier Uhr, die halbe Bevölkerung um Spieltische versammelt. Auf den Trottoirs, in Restaurants oder in Parks. Und die zweite Hälfte schaut zu.

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