Freitag, 2. Oktober 2009





Lijiang, 29. September 2009

Chrysanthemen stammen aus China. Sind dort sehr beliebt und heissen auch praktisch gleich wie bei uns. Dahlien ebenfalls. Stammen sie wohl ebenfalls aus Asien?

Die Tageszeiten haben sich verschoben. Am Morgen ist es bis 7 Uhr finster, dafür wird es erst wieder gegen 8 Uhr abends dunkel. Was mir viel besser passt. Ich bin bereits 2000km weiter westlich an den westlichsten Punkt meiner Reise gelangt, China ist ein riesiges Land.

Gestern bin ich mit Mr.Guo an eine markante Windung des Yangtze gereist, die erste grosse Biegung, heisst es. Allerdings sah die auf den Fotos, die ich davon gesehen habe, ganz anders aus, doch dieser Fluss macht wohl viele Biegungen bis ins Tiefland, man nimmt es da nicht so genau. Mit einem Schlauchboot fuhren wir auf dem Fluss herum, was zwischendurch recht abenteuerlich hopste, wenn grössere Wellen durchfahren wurden. Irgendeinmal, rund 5km flussabwärts, fuhr das Boot einfach ans Land und der Fahrer sagte uns, dass wir nun auszusteigen sollten und zu Fuss zurückkehren – oder dann nochmals bezahlen. Mr.Guo versuchte lange zu verhandeln, doch schliesslich stiegen wir aus. So einfach lasse ich mich nicht erpressen. Mr.Guo war dann sehr geniert über sein Missgeschick, das letzte Mal sei das noch nicht so gewesen. Zum Glück wurden wir rasch von 20ig jährigen Leuten aus Dali im Auto mitgenommen. Ich bin erstaunt, dass hier offensichtlich bereits sehr junge Leute Geld haben. Dali sei ein Touristenort, meint Mr.Guo, die Leute dort seien reich. – Übrigens war der Yangtze auch hier oben nicht grün, sonder braun. Wegen der Regenfälle kürzlich. Weshalb nun der Yangtze auf meiner Zeichnung nur sehr schwer erkennbar ist. - Im Winter, der Trockensaison, da sei er schon grün, meint mein Begleiter.

Später steigen wir den Hang hinauf in ein Dorf und besuchen wieder ein Gehöft, das vor allem durch seine wirklich schöne Blumensammlung im Hof auffällt. Auch Naxi, meint Herr Guo, die Frau eine pensionierte Lehrerin wie er. Es werden frische Früchte serviert und ich erhalte Schoten von zwei sehr interessanten Chiliarten, die ich in der Schweiz anpflanzen will. Mr.Guo meint, ich solle der Frau 10 Yuan geben. Was ich auch tue, doch die wehrt sich heftig dagegen, gibt das Geld zurück und es folgt ein langes heftiges Palaver, wir gehen durch das Dorf hinaus, die Frau folgt uns und ich frage schliesslich den Mr.Guo, der sich heftig dagegen wehrt, das Geld zurück zu nehmen, ob dies nicht vielleicht beleidigend sei? – Das mit dem Geld sei eine schwierige Frage, meint er.
Ich habe auch schon erlebt, dass eine Serviertochter mir das Trinkgeld, das ich ihr geben wollte, zurückwies. Als ich es dann auf dem Tisch liegen liess, kam sie mir ganz empört nachgelaufen und gab mir das Geld zurück. Sie wolle das nicht. Ich frage nun Mr.Guo, der auch etwas verwirrt über die Geschichte ist, wie man sich denn richtig verhalte in China. Er verstehe das nicht, normalerweise habe die Frau immer Geschenke angenommen. Geld sei vielleicht falsch gewesen, denn sie sei nicht arm. Hingegen in Gegenden, wo die Leute wirklich arm seien, auch da würden die das Geld immer heftig zurückweisen, denn es einfach so annehmen, das könnten sie nicht, da würden sie das Gesicht verlieren. Aber doch, man solle insistieren, denn brauchen würden sie es sicherlich und möchten es auch gerne.

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