Montag, 5. Oktober 2009




Shaxi, 2. Oktober 2009

Heute ist Markttag in Shaxi, von weit her kommen Bäuerinnen mit ihren geflochtenen Ruchsäcken, besser Hutten voller Gemüse und Früchte. Und wild dreinblickende Männer auf neuen Motorrädern, die irgendeinem Film aus der Mongolei oder Usbekistan entsprungen sein könnten. Oder auf einem, dieser merkwürdigen kleinen Lastwagen. Kombination von Motorrad und Autokarosserie, hinten eine Ladefläche. Manchmal - noch seltsamer - sieht das ganze wie ein kleiner Lastwagen aus, doch offensichtlich ohne Motor, denn dieser ragt wiederum als merkwürdiger Dreiräder unter der Windschutzscheibe hervor. Mit langsam tuckerndem Ton, das Kühlwasser springt munter rhythmisch oben heraus. Auch bei den Bai-Frauen, deren Kleidung mir weniger eindeutig erkennbar scheint – offensichtlich tragen alte Bai-Frauen eine Art schwarzen Turban, junge eher ein buntes, meist gewobenes Tuch, das bei manchen Frauen vom eigenen Zopf – der muss unheimlich lang sein – auf dem Kopf turbanartig festgehalten wird. Bei den Kleidern gibt es ganz Unterschiedliches, alle Stile bunt gemischt. Manche Bai-Frauen haben sehr bunte lange Röcke mir feinen Falten und geometrischen Mustern, manche sind aber auch vollkommen westlich gekleidet, etwa in einem Kampfanzug, tragen aber dann lustigerweise dennoch ihre geflochtene Hutte, am Abend nicht mehr mit Gemüsen, sondern mit Einkäufen, die sie in der Stadt gemacht haben, gefüllt. Plastik- und Blechgeschirr und momentan natürlich die grossen runden Mondkuchen, denn der Festtag naht. Auch bei den Bai scheinen die Frauen eine wichtige Position inne zu haben. Mindestens sind sie es, die die schweren körperlichen Arbeiten verrichten und die schweren Lasten tragen. Und das Geld verwalten. Doch das scheint in China allgemein der Fall zu sein.

Maoscheine werden westwärts immer kleiner. Hat das etwas mit dem höheren Wert des Geldes hier zu tun, dass es selbst ein Zehntel Yuan in Notenform gibt? Das entspricht in etwa einem Zweiräppler bei uns. In Shanghai waren die kleinsten Banknoten 5 Yuan-Scheine (1.80 SFR), das nahm dann sukzessive ab. Übrigens ziert auch heute noch jede Banknote Maos Konterfei, daran wird nicht gerüttelt. 1893-1976, lese ich gerade, der ist doch bereits seit einer Weile tot. Und eben doch, vor allem auf dem Lande, noch sehr präsent.

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